Zubački Kabao
Das Orjenmassiv ist das regenreichste Gebiet Europas. Das stark verkarstete Massiv liegt im Dreiländereck Montenegro – Bosnien-Herzegowina und Kroatien. Am Hauptgipfel, dem 1894 m hohem Zubački kabao («Gezähnte Kappe»), auch Veliki kabao (Grosse Kappe) genannt, beträgt der Jahresniederschlag über 6000 mm! Und obwohl der Gipfel nur 15 km von der Adriaküste entfernt ist, liegt hier an durchschnittlich 140 Tagen im Jahr Schnee. Der Orjen zog gerade wegen des ungewöhnlich harschen Klimas schon früh das Interesse von Naturforschern und Bergsteigern auf sich. Bereits 1886 liess der österreichische Erzherzog Rudolf (der Orjen war damals Teil des Habsburgerreichs) einen Gipfelweg über den Orjen-Sattel und Südgrat anlegen. Heute gibt es zahlreiche markierte Wanderwege, die in der regenarmen Zeit zu einer Erkundung der wilden Karstlandschaft einladen. Der einfachste Weg zum Zubački kabao führt über den historischen Weg (T2). Ein anspruchsvollerer, aber landschaftlich sehr interessanter Weg führt über das Pavlovica do und Medugorje Tal (T3). Die Wege sind generell sehr gut markiert, teils sogar mit Gehzeiten, aber wegen der geringen Benutzung teilweise zugewachsen.
Aufstieg über den Orjen-Sattel (T2)
Die Rundtour beginnt in der Siedlung Vrbanj, das auf einer Hochebene über Herceg Novi liegt. Von der Gaststätte folgt man zunächst der Teerstrasse Richtung Abenteuerpark und verlässt diese am Ende eines Waldstücks, wo roten Punkte beginnen. Der Wanderweg kürzt die zahlreichen Kurven der Schotterstrasse zum Orjen-Sattel ab und ist gut markiert, wenn auch im Waldbereich etwas zugewachsen. Oberhalb der Laubwaldgrenze erreicht man einen schönen Aussichtspunkt an der alten Strasse. Dieser folgt man wenige Meter und verlässt diese dann wieder linkerhand. Bald ist der Orjen-Sattel mit der Berghütte erreicht. Die Hütte ist nicht bewartet, einen Schlüssel erhält man auf Anfrage beim montenegrinischen Bergsteigerklub Subra. Von der Hütte führt ein gut markierter Steig über den felsigen, aber nicht aussetzten Südgrat zum Gipfel. Sogar ein Gipfelbuch wurde dort deponiert!
Abstieg über das Pavlovica do und Medugorje Tal (T3)
Der Abstieg über das Pavlovica do und Medugorje Tal ist schon etwas spannender und bringt leichte Kraxelei über scharkantige Felsen mit sich (T3). Markiert ist der Weg regelmässig, die Ortsangaben gibt es sogar in lateinischer und kyrillischer Schrift. Am ersten Abzweig nach einer Abkletterstelle folgt man zunächst dem Weg Richtung Dobri do, ein Trogtal in Bosnien-Herzegowina. Am zweiten Abzweig folgt man dem Pfeil Richtung Vrbanj. Der Weg verläuft zunächst durch lichten Kiefernwald mit Blick auf faszinierende Karstformationen. Sobald man die Buchenwaldgrenze erreicht, wird die Wegfindung anspruchsvoller, da die Wegspur streckenweise ziemlich zugewachsen ist. Die regelmässigen Markierungen helfen bei der Wegfindung. Der Weg endet in Pod Duge, einem Hof auf der Hochfläche von Vrbanj. Auf der Schotterpiste wandert man abschliessend zurück zum Ausgangspunkt.