Bergfexin

Punta Tersiva

mountaineering

T3

3513 m

26 km

1850 Hm

2 Tage

Cogne, Gimillan

Rifugio Grauson

Die 3513 Meter hohe Punta Tersiva bildet als freistehende Pyramide den Abschluss des grünen Vallone del Grauson. Da sie von den Siedlungsgebieten im Aostatal und Cognetal nicht einsehbar ist, ist sie nicht so bekannt wie der nur wenig höhere Nachbar Monte Emilius. Genau diese Isoliertheit macht aber den Reiz dieses Berges aus, bei der Besteigung trifft man höchstens auf ein paar Einheimische, und das obwohl es nicht viele Berge über 3500 Meter Höhe in den Alpen gibt, die man erwandern kann. Es gibt sogar Extrem-Mountainbiker, die mit dem Rad vom Gipfel abfahren! Ausdauer und Vertrautheit in steilem Geröll reichen also aus, um diesen Berg zu bezwingen, im Frühjahr braucht man für den Anstieg zum Colle della Tersiva evtl. Grödeln oder Steigeisen. Der Gletscher, Ghiacciaio dell Tessonet, ist mittlerweile so weit abgeschmolzen, dass man ihn nur am unteren Rand kurz betreten muss, die ehemalige Gletscherroute wird wegen der Steinschlaggefahr ohnehin nicht mehr benutzt. Der Gipfel mit der grossen Madonnenstatue bietet eine hervorragende Aussicht auf den nahen Gran Paradiso, die unnahbare Grivola und die Gletscherkuppen von Mont Blanc und Grand Combin. Im Kontrast dazu stehen die grünen saftigen Blumenwiesen im Vallon du Grauson, die seit Jahrhunderten als Alpweiden genutzt werden.

Tag 1: Gimillan- Rifugio Grauson (T2, 7 km, 750 Hm, ca. 2,5 h) 
Von Gimillan folgt man dem ausgeschilderten Wanderweg Nr. 8 zum Rifugio Grauson. Zunächst geht es aussichtsreich oberhalb des tief eingeschnittenen Torrente Grauson taleinwärts. Bei Encloseur steigt man einige Meter ab und überquert den Bach. Im Gegenhang wandert man zur Alp Pila. Neben der Cascate di Pila, die man leider durch die Bäume kaum sieht, steigt man durch ein Lärchenwäldchen nach Grauson Iferiore auf. Von dort geht es am Wildbach entlang zum Abzweig Rifugio Grauson. Die Hütte liegt 70 Höhenmeter über der Talsohle des Vallone del Grauson.

Tag 2: Rifugio Grauson – Punta Tersiva (T3, 1100 Hm, 7 km, ca. 3,5 h) 
Vom Rifugio Grauson steigt man einige Höhenmeter ab, um den Talboden des Vallone del Grauson zu erreichen. Nun geht es drei Kilometer recht flach in das Tal hinein: Vorbei an den Alpen Pralognan und Erveilléres gelangen wir an den Abzweig zum Passo Invergeneux. Der Weg zum Bivacco Glarey-Muggia, dem wir folgen, ist deutlich weniger begangen. Ein Anstieg neben einem Wasserfall bringt uns auf die Schwemmebene vor dem Ghiacciaio/Glacier de Tessonet, an dessen Rand auf einem Hügel das Bivacco steht. Wir überqueren einen Bach und folgen den zahlreichen Steinmännchen durch die Schwemmebene zu den geröllbedeckten Eisresten des Glacier de Tessonet. Wir überqueren kurz die Toteisreste am Gletscherrand und steigen dann, je nach Verhältnissen, über Felsplatten oder Altschneefelder, die sich im Schatten der Felsmauer oft ganzjährig halten, unter den Colle della Tersiva auf. Hierfür können Grödeln oder Leichtsteigeisen gute Dienste leisten. Ein guter Zickzackweg erleichtert den Anstieg durch den steilen Geröllhang zum Colle della Tersiva. Von dort geht es nochmals 200 Höhenmeter den steilen, aber breiten Grat bergauf, dank Wegspur kein Problem. Die Spur verläuft tendenziell mehr in der Westflanke, so stören die Altschneefelder/Gletscherreste am Grat nicht.

Abstieg: Punta Tersiva – Gimillan (-1750 Hm, 12,5 km, ca. 4 h) 
Der Abstieg erfolgt auf dem Hinweg, abwärts ist das feine Geröll recht angenehm. Ab dem Abzweig zum Rifugio Grauson folgen weitere 7 km Abstieg durch das Tal. Die Landschaft ist abwechslungsreich:  Der Weg folgt zunächst dem Bachufer zu den türkisblauen Gumpen bei Grauson Inferiore, dahinter erreicht man ein schattenspendendes Lärchenwäldchen. Schliesslich wandert man mit Blick auf den schneebedeckten Gran Paradiso über die Alp Pila zur Alp Encloseur. Dort wird der Fluss überquert und man steigt im Gegenhang zu einem Höhenweg auf, der auf den letzten Metern nach Gimillan beeindruckende Tiefblicke in die Schlucht ermöglicht. Von Gimillan gibt es einen Shuttlebus nach Cogne, von wo es Busverbindungen nach Aosta gibt.