Pointe de l’Échelle
Die Pointe de l’Échelle, eine markante, freistehende Pyramide, liegt in der wildschönen Natur des Vanoise-Nationalparks, fernab von Skigebieten. Vom Gipfel hat man einen guten Ausblick auf die vergletscherten Massive der Vanoise, der Écrins und sogar den Mont Blanc. Trotz der beachtlichen Höhe von 3422 m hat man bei der Besteigung der Pointe de l’Échelle keinen Gletscher zu überwinden, es handelt sich um eine reine Felstour. Die Kletterei ist im Verhältnis zum Zustieg recht kurz, den Großteil (ca. 70 %) verbringt man auf markierten Wanderwegen. Der Südgrat bietet klettertechnisch zwar keine großen Herausforderungen, mit Tiefblicken muss man aber leben können. Die größte Schwierigkeit besteht in der Findung der optimalen Route. Viel besucht wird dieser Gipfel nicht, einige wenige ambitionierte Alpinisten überschreiten die Pointe de l’Échelle von Norden nach Süden.
Vom großen Parkplatz folgt man der Schotterstraße zur Staumauer. Auch wenn es sich beim Plan d’Amont um einen künstlichen Stausee handelt, so bettet sich der See mit seiner tiefblauen Farbe doch ganz harmonisch in die Landschaft ein. Am Seeufer entlang geht es mit angenehmer Steigung weiter bis zum Ende der Straße. Dort folgt man dem Wegweiser zum Col de la Masse. Der Bergweg schlängelt sich durch eine hübsche Heide-Moor Landschaft aufwärts. Ab 2700 m wird das Gelände felsiger und der Weg steiler. Der Schnee verweilt in der schattigen, steilen Flanke lange, weshalb sich mehrere Alternativspuren gebildet haben. Über den bröseligen Stufen gelangt man wieder in festeren, rotbraunen Fels, wo Markierungen zum Col de la Masse leiten. Die Pyramide, die man von dort aus sieht, ist allerdings nur der Vorgipfel Grand Roc, die Pointe de l’Échelle ist die Spitze links dahinter. Beim Wegweiser am Col de la Masse verlässt man den Wanderweg und folgt einem deutlichen Pfad einen schwach ausgeprägten Felsrücken in Richtung der Einsattelung rechts vom Grand Roc hinauf. Kurz bevor man die Einsattelung erreicht, wird das Gelände steil und schuttig, im Frühsommer halten sich hier lange Altschneefelder, für die man dann Steigeisen und Pickel braucht. Von der Einsattelung kraxelt man über große Blöcke hinauf zum Grand Roc (I). Bereits hier hat man eine fantastische Aussicht. Der Grat hinüber zur Pointe de l’Échelle wirkt abweisend, ist aber weniger schwierig, als er aussieht. Die Kletterschwierigkeit bewegt sich meistens im ersten Grad, ab der Mitte bis zum Ende findet man auch vereinzelte Stellen II. Teilweise ist es nötig, kurz in die Ostflanke auszuweichen, man sollte jedoch aufpassen, dass man immer möglichst nahe am Grat bleibt, dort ist der Fels fester, die Flanke ist sehr brüchig. Das schwierigste ist die Findung des richtigen «Wegs», es gibt keine Markierungen und nur wenige Steinmännchen. Beim Rückweg kommt man deutlich schneller voran, da man die richtige Routenführung dann schon kennt. Der Gipfel besteht aus drei ungefähr gleich hohen Felstürmchen mit Steinmann und bietet nur wenig Platz für eine gemütliche Pause.
Abstieg auf dem gleichen Weg.