Bergfexin

Mount Ngauruhoe

mountaineering

T3+

2291 m

25 km

1450 Hm | 1850 Hm

8 h

Ketetahi P & R

National Park Village

Das sogenannte Tongariro Alpine Crossing ist eine 21 Kilometer lange Wanderung durch die aktive Vulkanlandschaft des Tongariro-Nationalparks. Sie gilt als eine der schönste Tageswanderungen Neuseelands und wird wegen des guten Ausbaustandards des Wegs in den Sommermonaten von zahlreichen Wanderbegeisterten aus aller Welt begangen. Wegen des kürzeren Aufstiegs und der Parkzeitbegrenzung wird das Crossing in der Regel vom Ende der Mangatepopo Road im Osten zur Ketetahi Road im Norden begangen. Die Infrastruktur am Weg ist hervorragend: Neben regelmässigen Wegweisern mit Gehzeitangaben und Infotafeln gibt es mehrere Plumpsklos.

Während für die meisten Wandernden der Tiefblick in den Red Crater und die dampfenden Fumarolen an den türkisblauen Emerald Lakes die Highlights der Tour darstellen, begehrt das Bergsteigerherz den Mount Ngauruhoe, der der mit einem Abstecher vom Hauptweg bestiegen werden kann. Der aktive Vulkan ist nach dem benachbarten Ruapehu und dem Taranaki die dritthöchste Erhebung der neuseeländischen Nordinsel. Mit seinem perfekten, regelmässig geformten Aschekegel ist er ein wahrer Bilderbuchvulkan – nicht zuletzt deshalb diente er als Vorlage für den Schicksalsberg (Mount Doom) in den Der Herr der Ringe-Filmen. Der Mount Ngauruhoe ist ein vergleichsweise junger Vulkan und gehörte im 20. Jahrhundert zu den aktivsten weltweit. Seine letzte größere Eruption ereignete sich 1975. Eine Fumarole am östlichen Kraterrand erinnert an die vulkanische Aktivität. Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich das aktive Zentrum des Tongariro-Komplexes mittlerweile in Richtung des Te Maari Kraters verlagert hat. Dort ereignete sich 2012 eine grössere Eruption, bei der Teile des Wanderwegs sowie eine Hütte zerstört wurden.

Die Schwierigkeit des Tongariro Crossings ist gering, hauptsächlich T1, lediglich der Abstieg vom Red Crater ist steil und erfordert Gehtechnik im Geröll. Der Aufstieg zum Mount Ngauruhoe führt durch einen 30° steilen Hang aus losem Tephrageröll ohne durchgehende Wegspur (T3-T4).

An der Shuttlebushaltestelle in Mangatepopo beginnt das Tongariro Alpine Crossing mit einem flachen Spazierweg durch offenes Heideland. Das erste Ziel sind die Soda Springs, die man über einen kurzen Abstecher vom Hauptweg erreicht. Nach diesem ruhigen Einstieg folgt ein steiler Anstieg hinauf zum Sattel zwischen Mount Ngauruhoe und Mount Tongariro. 
Der Abzweig zum Mount Ngauruhoe ist etwas unterhalb des Sattels und leicht zu übersehen. Ein Metallstecken markiert den Beginn einer schwachen Wegspur, die in den steilen Hang hineinführt. Einen klaren Pfad gibt es nicht – der Aufstieg über die lockere Tephra ist äusserst anstrengend. Erreicht man jedoch die Zone mit den auffällig gelben Felsen, gelangt man links hinaus auf den festeren äusseren Kraterrand. Ein schmaler Pfad führt dort entlang, vorbei an einer Fumarole mit Messstation, hinauf zum höchsten Punkt des Vulkans. Von hier aus bietet sich ein grandioser Blick auf den Mount Ruapehu. Wer noch Energie hat, kann zusätzlich auf den inneren Kraterrand steigen. Der Abstieg erfolgt dann – deutlich schneller – durch „Geröllsurfen“. Im unteren Bereich zielt man direkt auf die flache Ebene des South Crater. Dort trifft man, beim Warnschild vor Steinschlag, wieder auf den Hauptweg des Crossings. 
Nach der ebenen Durchquerung des South Craters folgt ein weiterer Anstieg zum Red Crater, dem höchsten Punkt der Tour. Von hier aus eröffnet sich ein beeindruckendes Panorama vom Mount Ngauruhoe zu einem Lavatunnel im Innern des Red Craters bis hinunter zu den türkisfarbenen Emerald Lakes mit ihren dampfenden Fumarolen. Der steile Abstieg zu diesen giftig grün-blauen Seen ist berüchtigt, viele ungeübte Wanderer haben hier mit dem rutschigen Geröll zu kämpfen. Hinter den Emerald Lakes quert man den Central Crater und steigt in einem letzten Anstieg zum Blue Lake auf. Neben dem See liegt der Pass, der den langen Abstieg zur Ketetahi Road einleitet. Auch wenn man unterwegs immer wieder schöne Ausblicke auf die Seen geniesst, zieht sich dieser Abschnitt mit seinen vielen flachen Serpentinen deutlich in die Länge. 
In der letzten Wanderstunde verändert sich die Landschaft spürbar: Man verlässt die karge Felswüste und wandert durch zunehmend grüneres Gelände – zunächst durch niedrige Sträucher, später durch einen kühlen Wald entlang eines kleinen Bachs mit Wasserfällen. Ein wunderschöner Kontrast zum hochalpinen Teil der Wanderung. Vom offiziellen Ende des Trails an der Ketetahi Road ist es noch etwa ein Kilometer bis zum Shuttle-Parkplatz.