Bergfexin

Grand Pic de Belledonne

mountaineering

PD+ III

2977 m

16 km

1950 Hm

12 h

Bielerhöhe

Wiesbadener Hütte

Der Grand Pic de Belledonne ist der Hauptgipfel der Chaîne de Belledonne, die zwischen Chambéry und Grenoble den Westrand der Alpen bildet. Der Grand Pic ist ein imposanter Zacken, der vom Isèretal aus gesehen etwas versteckt hinter vorgelagerten Gipfeln liegt. Bei eingefleischten Alpinisten ist die «traversée des trois pics», die Überschreitung der drei Gipfel Grand Pic, Pic Central und Croix de Belledonne beliebt (4c). Auch der Normalweg auf den Grand Pic via Nordgrat/Ostwand, wartet mit Kletterstellen im dritten Grad und einem 45° steilen Schneecouloir auf. Die Hauptschwierigkeit der Tour liegt in der Wegfindung. Ausser Steinmännchen, die zwar reichlich vorhanden, aber teilweise schwer zu finden sind, gibt es keine Wegmarkierungen. Die Kletterei bewegt sich meist zwischen I und II, eine IIIer Stelle ist obligatorisch, eine weitere fakultativ. Die obligatorische IIIer Stelle kann abgeseilt werden, Stand vorhanden. Haken gibt es ausser am Einstieg des Grates keine, im oberen Teil gibt es dafür zwei fixe Drahtseile. Als Tagestour ist die Tour sehr anstrengend, viele biwakieren daher am Lac Blanc oder übernachten im Refuge Jean Collet.

Parkplatz Pré Comté / La Souille – Lac Blanc (T2, 1000 Hm, 2-2,5 h) 
Vom Parkplatz folgt man dem Wanderweg zum Refuge Jean Collet. Ein Forstweg führt in einen schattigen steilen Nordhangwald hinein. Der breite Weg geht bald in einen Pfad über, der in den «Cirque des Cascades du Boulon» hineinführt. Ab und zu gibt der Wald einen Blick auf die zahlreichen Wasserfälle frei, die in den Kessel unterhalb des Refuge Jean Collet rauschen. Oberhalb der Waldgrenze überquert man die Passerelle du Mousset und folgt nicht weiter dem ausgeschilderten Wanderweg zum Refuge Jean Collet, sondern der mit Steinmännchen markierten Abkürzung. Der Weg trifft weiter oben im Hang wieder mit dem offiziellen Wanderweg zum Lac Blanc zusammen. Dann muss man aufpassen, auf dem Hauptweg zu bleiben, es gibt mehrere Wegspuren, von denen nicht alle so «bequem» sind. Vom Lac Blanc sieht man erstmals die imposanten Zacken der drei Belledonnes.

Lac Blanc – Col de la Balmette (45°, 550 Hm, 1,5-2 h) 
Vom Lac Blanc führt ein Pfad bis an den Glacier de Freydane. Eine deutliche Spur geht bis an das Ostufer des Sees, dort gabelt sich der Weg. Während die deutlichere Spur zum Col de Freydane führt, geht man unter der Seitenmoräne weiter zur Felsstufe am Gletscherrand, wo man die Steigeisen anlegt. Man geht am nördlichen Gletscherrand entlang auf das Schneecouloir in der Westwand des Grand Pic zu. Achtung, nimmt man nicht dieses Couloir, sondern eines weiter links (nördlich), gibt es am Grat eine 4c zu klettern! Das Couloir steilt sich nach oben hin bis 45° auf. Der Ausstieg erfolgt kurz vor der Gratkante nach rechts auf den Fels (Steinmännchen), nicht geradeaus, sonst steht man wieder am Fuss der 4c. Über einfache Felsstufen wird der Col de la Balmette erreicht.

Col de la Balmette – Grand Pic (I-III, 300 Hm, 1,5-2,5 h) 
Über einfach Stufen gelangt man an einen Schlaghaken. Dort quert man nach links an den Fuss eines steilen Kamins. Darin findet man bald die Schlüsselstelle (3b), erkennbar an den Schlingen darüber, welche die Abseilstelle darstellen. Darüber teilt sich der Kamin in zwei Rinnen, man nimmt die linke. Am Ende der Rinne angekommen, quert man über Schuttbänder nach links in eine Geröllhalde und steigt über Ier Stufen die Ostflanke auf. Je nach Verhältnissen trifft man dort auf ein grosses Schneefeld, für das man wieder Steigeisen benötigt. Man hält auf eine Gedenktafel zu, wo das erste Drahtseil beginnt, über das man effizient die folgenden senkrechten Felsstufen (II) erklettern kann. Man lässt sich nun nicht von Steinmännchen auf den Grat verleiten, man bleibt in der Ostflanke und geht auf einen Kamin zu. Das zweite Drahtseil beginnt versteckt dahinter, es hilft durch einen engen Felsspalt auf ein schmales Felsband hinauf, auf dem man unter die Gipfelfelsen quert. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, klettert man direkt, hat man noch eine IIIer Stelle zu meistern.

Abstieg (1950 Hm, 4-6h) 
Beim Abstieg kann man die untere IIIer Stelle abseilen, ansonsten wird alles abgeklettert. Beim Rückweg kommen nochmal ca. 100 Meter Gegenanstieg dazu. Man sollte damit rechnen, dass der Abstieg bis zum Glacier de Freydane nicht wesentlich schneller geht als der Aufstieg.