Bergfexin

Argentera Sud

mountaineering

WS- II

3297 m

21 km

1700 Hm

2 Tage

Gias dell Mosche

Rifugio Remondino

Die Argentera ist der Hauptgipfel der Seealpen und einer der südlichsten 3000er der Alpen. Bei gutem Wetter sieht man die französische Küste, Korsika und die Walliser Alpen. Ganz einfach ist dieser Aussichtsberg allerdings nicht zu besteigen. Der Normalweg führt auf einem ausgesetzten Band durch die Ostwand. Ende Juni dieses Jahres wurden von den örtlichen Bergführern die alten Fixseile am Normalweg entfernt und dafür an allen kritischen Stellen Bohrhaken mit Schnappkarabinern angebracht. Damit ist die Tour nicht mehr als T5, sondern als L+ im Sinne der italienischen/französischen Alpinismus-Skala zu bewerten. An den zwei kritischsten Stellen wurden wieder Fixseile eingezogen, es ist jedoch fraglich, ob diese von den Bergführern nicht wieder abmontiert werden. Typen wie Bergamotte werden den Berg sicherlich auch so «free solo» begehen. Wir hatten jedoch deutlich mehr Spass mit Seilsicherung. Dank den Schnappern lässt sich die Route weiterhin zeiteffizient begehen und das Mitnehmen von anderem Sicherungsmaterial entfällt auch. Empfehlung: 30 m Halbseil, da ein senkrechter Sturz ausgeschlossen werden kann. Einen Helm sollte man auch mitnehmen, da Südgrat-Begeher Steinschlag auslösen können, der den Normalweg trifft.

Der kürzeste Zustieg zur Ostwand erfolgt vom Rifugio Remondino. Landschaftlich lohnender erscheint uns im Nachhinein der Zustieg vom Rifugio Genova am Lago Brocan. Dieser Weg beinhaltet jedoch 450 mehr Höhenmeter am Gipfeltag. 

Das Rifugio Remondino erreicht man aus dem Valle della Valletta. Je nach fahrbarem Untersatz startet man die Tour in Terme di Valdiere, Gias delle Mosche (Ende Asphalt) oder Piano della Casa del Re. Wir sind bis nach Gias della Mosche gefahren und haben uns in den Furten der Strasse den Unterboden verkratzt. Geländewagen schaffen’s über die Schotterpiste bis zum Piano della Casa del Re. Ein etwas längerer Zustieg macht aber nichts, das Tal ist richtig schön. 

Der Weg vom Rifugio Remondino zum Passo dei Detriti (Geröllpass, der Name sagt schon alles) ist recht mühselig: Zunächst turnt man über ein Blockfeld (bunte Markierungen) und steigt dann eine richtig steile Geröllrampe auf. Zum Glück hats darin einen guten Pfad, anstrengend ist es trotzdem. Schöner ist sicher der Zustieg von der Ostseite (Rifugio Genova/Chiotas Stausee) oder der Südgrat (III). 

Vom Passo dei Detriti geht’s kurz «ums Eck», dann erblickt man die eindrückliche Ostwand, deren Anblick so manchen Aspiranten abschreckt. Uns nicht, denn zum Glück konnten wir auf der Hütte Seil und Gurt leihen (von der Entfernung der Fixseile erfuhren wir erst vor Ort). Rote Markierungen leiten auf das markante Band. Schlüsselstelle 1 ist eine abdrängende Stelle, wo man eine II abklettern muss, hier wurde wieder ein Fixseil montiert. Es folgt noch ein abdrängender schmaler Korridor, wo man sich selbst an den Schnappern sichern kann. Bald nimmt die Exposition der Route ab, da man sich durch Rinnen nach oben bewegt. Letzte Schlüsselstelle ist eine Verschneidung/Kamin kurz unter dem Gipfel. Hier wurde wieder ein Fixseil eingezogen. Im Aufstieg haben wir das Fixseil nicht benutzt. Wie in anderen Berichten zu lesen ist, denke ich auch, dass ohne das Fixseil ein Zug III zu klettern ist. Für den Abstieg nahmen wir das Fixseil dankbar an.