Bergfexin

Montenegro

Kein Land hat mich jemals so schnell begeistert wie Montenegro. Die Natur ist auf engstem Raum so unglaublich vielfältig, dass ich das Gefühl hatte, gleich mehrere Länder bereist zu haben. Die touristische Infrastruktur ist sehr gut: Es gibt ausgeschilderte Wanderwege, Wegmarkierungen, zahlreiche Hotels und Unterkünfte in Bergnähe. Die Strassenverbindungen sind alle in sehr gutem Zustand, sodass man schnell herumkommt. Das Land wirkt insgesamt viel aufgeräumter und sauberer als z.B. Griechenland, die unschönen Bauruinen und Strassenhunde fehlen hier komplett. Als Frau kann man hier bedenkenlos allein reisen und man wird auch nicht «komisch angeschaut». In allen Balkanländern habe ich mich in Montenegro am wohlsten gefühlt. Die meisten Touristen kommen an die Adriaküste wegen dem mediterranen Flair und hübschen Altstädten. Kotor scheint ein «Geheimtipp» unter Backpackern zu sein. Mich lockten mehr die Hochgebirge Durmitor, Prokletije und Komovi im Inland. Aber auch die karstigen Küstengebirge erwiesen sich als reizvoll – Wandern mit Meerblick ist immer schön 😉 Ein unerwartetes Juwel war der Skutarisee, dessen montenegrinischer Teil eine mangrovenartige Sumpflandschaft bildet. Neben einfacheren Wanderungen auf markierten Wegen findet man im Komovi und Durmitor auch anspruchsvolle Bergtouren, bei denen man auch durchaus etwas kraxeln muss. Wegen dem launischen Wetter im Oktober konnte ich leider nur zwei alpine Gipfelbesteigungen unternehmen. Die Küstenberge sind wetterbegünstigter, weshalb ich dorthin ausgewichen bin. Ich werde auf jeden Fall zurückkommen, um die Hochgebirge eingehender zu erforschen.


Mein persönlicher Lieblingsaussichtspunkt in Montenegro ist der Pavlova Strana oder Skadar Viewpoint. Er ist über eine kurvenreiche schmale Strasse mit dem Auto zu erreichen.  Der Aussichtspunkt (montenegrinisch Vidikovac) befindet sich oberhalb des Scheitelpunkts einer hufeisenförmigen Flussmäander des Rijeka Crnojevića mit Blick auf die Mündung in den Skadar- oder Skutarisee, grösster See der Balkanhalbinsel und Nationalpark. Die Flussufer sind dicht bewachsen, wodurch eine schöne Farbmischung aus Blau- und Grüntönen entsteht. Am Horizont stechen die beiden kegeligen Gipfel Vranjina und Kosmač hervor, dahinter ragt der Gebirgszug der über 1500 m hohen Rumija auf. 

Auf dem Gipfel Jezerski befindet sich das montenegrinische «Nationalheiligtum», das Mausoleum des Dichters Petar II. Petrović-Njegoš und ein beliebter Aussichtsunkt («Instahotspot»). Bis kurz unter den Gipfel kann man mit dem Auto hinauffahren. Die Anfahrt über die berühmten Kotor-Serpentinen ist schon ein Highlight für sich. Das Mausoleum selbst lässt sich vom Restaurant aus über eine lange Treppe durch einen Tunnel erreichen. Sowohl der Zutritt zum Mausoleum als auch die Zufahrt zum Gipfel ab dem Abzweig Cetinje kosten Eintritt.


Kotor, UNESCO Weltkulturerbe und Katzenstadt, ist eine der hübschesten Küstenstädte Montenegros und (zurecht) bei Touristen aus aller Welt (nicht nur Katzenliebhabern) beliebt. Hoch über der mittelalterlichen Altstadt thront die Burg San Giovanni, von der aus man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die Bucht von Kotor hat. Die Burg lässt sich über eine lange Treppe besteigen. Ein alternativer Abstieg befindet sich auf der Rückseite, hier kann man durch ein Fenster über eine Treppe nach Špiljari (Ruinen, St.-Georg-Kirche und Restaurants) hinuntersteigen und über einen Zickzackweg wieder zur Stadt zurückkehren. 

Das wohl bekannteste Foto aus dem Durmitor Nationalpark stammt vom "Schwarzen See". Die knapp 4 km lange Wanderung um den See ist sehr beliebt. Ohne Touristenrummel erlebt man den See, wenn man frühmorgens zu einer Bergtour aufbricht 😉
Grosse Teile des Skadarseeufers sind zugewachsen. Bei Godinje gibt es eine pflanzenfreie kleine Bucht mit Kiesstrand. Man kann von der Uferstrasse bis zu dem Restaurant " Gazdinstvo Orlandic" fast bis zum Strand hinunterfahren, dort ist ein kleiner Parkplatz.
Unweit des Skadar Lake Visitor Centers befinden sich die Ruinen des Fort Lesendro auf einer Halbinsel. Der Zugang ist jedoch etwas merkwürdig: Ein grosser Wegweiser an der Strasse, aber kein Weg führt dorthin. Man muss sogar die Bahngleise übersteigen.
Aussichtspunkt (Vidikovac) vom Parkplatz vor dem autofreien Perast auf die beiden Kircheninseln Sveti Đorđe und Gospa od Škrpjela. Letztere kann mit einer Bootstour besichtigt werden. Auch ein Spaziergang durch die kleine Altstadt von Perast lohnt sich.
Die Ruinen des "alten Bar" liegen oberhalb des beliebten Badeorts Bar am Fuss des Bergs Rumija. Gegen eine Eintrittsgebühr kann man die teilweise restaurierten Gebäude besichtigen. Es gibt auch ein kleines historisches Museum auf dem Gelände.
Die Stadt liegt am Eingang der Bucht von Kotor in der Nähe der kroatischen Grenze. Sie ist ein praktischer Ausgangspunkt für Wanderungen im Orjenmassiv. Wer es ruhiger angehen mag, flaniert mit einem Eis über die Strand-promenade oder durch die Altstadt.