Cresta Tre Corni
Zustieg zur Bocchetta di Morghirolo (T4, 450 Hm, ca. 1,5 h)
Von der Capanna Campo Tencia gibt es zwei Möglichkeiten, die auffällige «Zahnlücke» im Grat – Bocchetta di Morghirolo – zu erreichen: Entweder folgt man zunächst dem Normalweg zum Pizzo Campo Tencia und dann Wegspuren dem Bach entlang, oder man nimmt den Wanderweg zum Lago di Morghirolo und quert kurz vor dem See zu P.2303 hinüber. Viele blaue Punkte leiten am Rand des Geröllfelds «Löita di Giubin» entlang zum Fuss eines Gras-/Geröllcouloirs, über das man P.2560, die Bocchetta di Morghirolo, erreicht.
Cresta Tre Corni bis Pizzo Campo Tencia (T6 III, 900 Hm, 5-6 h)
Der Grat beginnt mit einem schönen Warmup: Bis zu P.2702 erfreut verlässlicher und einladend aussehender Fels. Man klettert nicht alles auf dem Grat, sondern quert auch mal auf Grasbändern in der Westflanke. Eine heikle Querung ist mit Drahtseil versichert. Schlüsselstellen auf dem ersten Abschnitt sind das Abklettern einer Platte mit Riss und eine IIIer Stelle unter P.2702. Von P.2707 sieht der weitere Gratverlauf zum Pizzo Canà düster und brüchig aus. Es ist aber halb so schlimm. Von P.2702 hilft ein Drahtseil die steilen Felsplatten hinab und auf der anderen Seite einer Scharte wieder hinauf. Es folgt einfache Kraxelei, eine senkrechte Trittbügelleiter oder Verschneidung (man kann wählen) sowie die gesicherte Querung eines Plattentürmchens zu P.2780. Nach P.2780 folgen einige Meter flaches Gehgelände, über eine Geröllrampe arbeitet man sich an den festeren Gipfelfels des Pizzo Canà heran. Der Fels ist erstaunlich gut, so lassen sich die vielen IIer Stellen gut meistern. Kurz unter dem Gipfel gibt es eine kraftraubende Verschneidung, hier steckt ein Bohrhaken. Die geräumigen Gipfelplatten des Pizzo Canà bieten sich für ein Pause an. Danach geht es über die namensgebenden «Tre Corni» weiter. Das Corno III ist die Schlüsselstelle der Tour: Zunächst geht es über einen leicht überhängenden Klettersteig hinauf, dieser endet jedoch 5 m unter dem Gipfel. Die folgende Platte muss man frei klettern (II+), hier darf man sich keinen Fehler erlauben. Der Ausstieg auf den Gipfel erfolgt unter einem überhängenden Felsdach «ums Eck», zum Glück gibt es hier zwei Drahtbügel. Die Rückseite des Corno III lässt sich zum Glück um einiges leichter abklettern, dann geht es durch grasdurchsetztes Felsgelände zur Bocchetta Tre Corni hinunter (-110 Hm). Der folgende Gratabschnitt wirkt brüchig, stellt sich aber als harmlos heraus, und so ist schnell P.2940 erreicht. Von dort geht es auf einem hübschen Blockgrat weiter zum P.2956, wo man auf eine «Überraschung» trifft. Man muss nun ein eine Scharte abklettern, exponiert um einen Felsdorn queren (Drahtseil) und dann ein senkrechtes Wandl erklettern, mit Tritthilfen hat man dort eher gespart. Nach diesem Kraftakt wird noch ein Türmchen überklettert, dann geht es durch Geröll in die Südwestflanke des Pizzo Crozlina. Den ersten Teil des Grates umgeht man im Geröllfeld und klettert dann durch einen Korridor mit rötlichen Felsen zum oberen Grat hinauf. Diesen kann man nun direkt an der Kante erklettern oder etwas unterhalb in der Schrofenflanke, das ist weniger exponiert. Den Pizzo Crozlina ziert ein hübsches Blumengipfelkreuz. Vom Gipfel muss man 150 Hm in die Bocchetta di Crozlina absteigen. Man folgt dazu dem Ostgrat, die blauen Punkte leiten zu einer Abseilstelle (ca. 5 m), welche geübte Kletterer auch abklettern können, jedoch ist die Stelle exponiert. Unter der Abseilstelle quert man, immer noch recht exponiert, um einen Felszacken herum und gelangt in T4-Gelände. Die Punkte zeigen an, wo man den Ostgrat verlässt und in das Geröllfeld zwischen SE-Sporn und Ostgrat aussteigt. Über das Geröllfeld erreicht man die Bocchetta di Crozlina, wo man auf den Normalweg zum Pizzo Campo Tencia trifft. Von dort erreicht man in ca. 30 Minuten den Pizzo Campo Tencia (T4-).
Abstieg Pizzo Campo Tencia – Capanna Campo Tencia (T4+, -930 Hm, ca. 2 h)
In ca. 20 Minuten ist die Bocchetta di Crozlina wieder erreicht, dann über Altschneefelder bergab und auf eine markante Rippe nach links aussteigen (Achtung, nicht zu weit auf den Schneefeldern absurfen). Auf Höhe des Gletschersees verlässt man die Rippe und steigt über brüchiges Gelände, (teils Trittbügel) Richtung Gletschersee ab. Von dort geht es auf einen Gratrücken, dem Fortsatz der Rippe, weiter und dann über die NW-Flanke der Rippe (Ier Kraxelstellen) zu einem Wasserfall. Man klettert etwas an der östlichen Felswand abwärts und quert dann den Bach. Auf der anderen Seite geht es unschwierig zur Capanna Campo Tencia. Wenn man nicht eine weitere Nacht bleiben will, sollte man mit weiteren 2 Stunden Abstieg nach Dalpe (1000 Höhenmeter) rechnen.