Piz Nuna
Der Piz Nuna ist ein wenig besuchter 3000er, was daran liegt, dass kein offiziell markierter Weg bis zum Gipfel führt. Wer einfache Gratkraxeleien mag und keine Angst bei schmalen Gratpassagen verspürt, dem ist ein Besuch auf diesem wunderbaren Aussichtsgipfel ans Herz gelegt. Für Bündner Verhältnisse ist der Weg zum Piz Nuna recht angenehm, es müssen nirgends Geröllfelder gequert werden. Bis zur Furocla Stragliavita auf 2687 m führt ein markierter, wenn auch schlecht ausgeprägter Wanderweg. Von dort wird der Gipfel weglos über den SE-Grat erkraxelt. Die Kletterschwierigkeit überschreitet nirgends den I. Grad, der Übergang vom Vorgipfel zum Hauptgipfel ist jedoch exponiert. Der Gipfel bietet eine umfassende Aussicht auf die Silvretta Gruppe bis zum Ortler.
Startpunkt der Tour ist der grosse Parkplatz bei der Postautohaltestelle «Laschadura». Über Forstwege gelangt man zur Zubringerstrasse zur Alp Laschadura (neuer Wegverlauf noch nicht in Onlinekarte). Nach der Alp Laschadura führt ein nicht ganz deutlicher Weg durch Zwergkiefern auf die steile Felswand von Ils Cuogns zu. Nach Überquerung eines Bächleins geht es über einen Wiesenhang immer steiler werdend aufwärts zur Fuorcla Stragliavita. Die Wegspur verliert sich nach oben hin und auch die Markierungen werden immer spärlicher. Zweimal muss noch die Bachseite gewechselt werden, dann quert der «Weg» hinüber zu einer Erosionsrinne, am Kopf derer sich die Fuorcla Stragliavita befindet. Man kann aber auch gut einfach den Beginn des Nuna-SE-Grates anpeilen. Über einen noch steileren Wiesenhang gelangt man zu den ersten Felsen bei P.2831. Von diesen geht es ein Stück flach über den Kamm zum Anfang des Nuna-SE Grates. Der Anfang besteht aus steilem Schutt mit vereinzelten Felsblöcken. Im Schutt hat schon eine leichte Spurbildung eingesetzt. Nach einer etwas heiklen Engpassage (Abrutschgefahr in die Rinnen rechts und links des Grates) kraxelt man neben der beeindruckenden Abbruchkante über schwarze Felsstufen weiter zu einem grossen Steinturm. Steinmännchen helfen bei der Wegfindung. Ab dem Steinturm wird der Grat schmaler und ausgesetzter. Der Anfang ist noch flach, dann steilt sich der Grat auf und Handeinsatz ist gefragt. Schwieriger als I wird die Kletterei jedoch nicht. Die letzten 10 m zum Hauptgipfel sind die anspruchsvollsten und durchaus luftig. Der Fels ist jedoch gut. Am einfachsten geht man über die Grat-Südseite zum Gipfel.